Caterina Schäfer erhielt in diesem Jahr den durch das Rektorat verliehenen Lehrpreis in der Kategorie „Digitale Veranstaltungen mit bis zu 60 Teilnehmenden“ für ihr Seminar „Bildungs- und Erziehungspartnerschaft von Schulen und Eltern gestalten“.

Interview mit Dr. Caterina Schäfer, Dozentin an der TU Dortmund in der Fakultät Rehabilitationswissenschaften

Katharina Schmidt (KS): Liebe Caterina, zunächst Herzlichen Glückwunsch zu diesem Preis! Wie fühlt es sich an, eine solche Auszeichnung zu erhalten?
Caterina Schäfer (CS): Vielen Dank! Besonders gefreut hat mich, dass ich durch die Stimmen der Studierenden nominiert wurde. Das empfinde ich als schöne Bestätigung für die Aufgaben, die digitale Lehre mit sich bringt. Zu diesen Aufgaben zähle ich unter anderem im Kontakt mit Studierenden bleiben, insbesondere in rein digitalen Formaten, angemessene Arbeitspakete zusammenzustellen und immer auch einen ansprechenden Medienwechsel zu bieten. Dass sich dieser Mehraufwand gelohnt hat und als sinnvoll von den Adressaten*innen erachtet wurde, bestätigt mich darin, weiter zu machen.
KS: Deine Studierenden heben das Miteinander auf Augenhöhe und die angenehme Lernatmosphäre in deinem Seminar hervor. Diese Atmosphäre habe nachhaltiges und selbstreflektierendes Lernen ermöglicht. Zudem hast du eine enge Verzahnung von Theorie, Forschung und Praxis geschaffen, in dem sich die Teilnehmer*innen praktisch erproben konnten. Das klingt nach viel Arbeit und intensivem Vorbereiten. Was war für dich die größte Herausforderung?
CS: Eine intrinsische Motivation der Studierenden und ihre Begeisterung für das Thema über die Distanz hinweg zu aktivieren. Aus der Erfahrung wusste ich, dass dies über einen guten Austausch und Methodenwechsel gelingen kann. Dabei war mir wichtig, dass die Teilnehmer*innen ihren Platz nach Interessenlage im Seminar finden konnten.
KS: Du bist auch als Dozentin für die Deutsche Akademie Aktionskreis Psychomotorik e.V. tätig. Du bietest diesen Samstag am 06.02.21 ein Online Seminar zum Thema „Miteinander, füreinander, gegeneinander“ – Familienorientierte Psychomotorik an. Wie gehst du mit deinen jetzigen Erfahrungswissen in eine solche digitale Tagesveranstaltung und was hast du in deinem Methodenkoffer dabei?
CS: Seminarteilnehmer*innen betonen immer wieder, wie wichtig der fachliche Austausch in Online-Veranstaltungen ist. Darauf werde ich auch am kommenden Samstag Wert legen. Weiterhin ist es mir wichtig zu erfahren, was die einzelnen Personen am Thema interessant finden und was sie an dem Tag lernen und erfahren möchten. Dabei ist es unerheblich aus welchem Arbeitsfeld die Fachkräfte kommen. Jede*r hat die Möglichkeit, das erlernte Wissen auf das eigene Setting anzuwenden. Dafür habe ich fachlichen Input vorbereitet, der jedoch im Lernprozess und im Dialog mit den Teilnehmenden einfließen wird. Einen Medien – und Methodenwechsel wird es geben, der das digitale Lernen so ansprechend wie möglich machen soll.
KS: Du hast auch vor einiger Zeit erfolgreich die Lehrqualifikation Psychomotorik bei der dakp abgeschlossen. Wenn du dich zurückerinnerst, welche Inhalte und Erfahrungen aus der Lehrqualifikation fließen heute noch in deine Lehrtätigkeit mit ein?
CS: Das sind drei Dinge. Einmal kreative Lösungen finden und kreative Methoden einsetzen. Diesen Zugang konnte ich in der Lehrqualifikation vertiefen. Der zweite Bereich ist die Prozessorientierung. Ich konnte erfahren, was es bedeutet sich von alten Mustern zu lösen und noch mehr auf die Teilnehmende einzugehen und mich einzulassen. Drittens, das selbstorganisierte Arbeiten noch mehr in den Vordergrund zu stellen. In den Individuen und in der Lerngruppe liegen so viele Potenziale, es ist eher meine Aufgabe, diese Potenziale aufzuzeigen. Dabei begreife ich mich selbst auch als Lernende.
KS: Schön. Das klingt alles nach wesentlichen Kernkompetenzen, die man auch gut ins Leben und in die Arbeit übertragen kann. Wie siehst du das?
CS: Ja, ich sehe da eine große Schnittstelle zur Psychomotorik. Ob in der Arbeit mit Kindern, Familien oder Erwachsenen, es kommen immer die grundlegenden Handlungsprinzipien der Psychomotorik zum Tragen.
KS: Das klingt schon nach einer professionellen Haltung, nach der ich dich fragen möchte. Wie würdest du deine Haltung als Psychomotorikerin beschreiben?
CS: Als eine Annahme von dem was ist. Die Menschen mit denen ich zusammenarbeite, sollen keine Angst haben Fehler zu machen, sondern sich trauen Dinge auszuprobieren und eigene Lösungswege zu finden.
KS: Dies ist eine gute Überleitung zu meiner nächsten Frage. Was würdest du Kollegen*innen empfehlen die digitale Lehre anbieten möchten oder gerade in den Anfängen stehen?
CS: Mut haben Neues auszuprobieren und digitalen Tools neugierig zu begegnen. Dabei sich selbst gegenüber fehlerfreundlich zu sein. Gerne auch Teilnehmende miteinbinden, die mit ihren digitalen Kenntnissen unterstützen können. Ich habe es als hilfreich empfunden den ressourcenorientierten Blick auf die Digitalisierung zu werfen. Digitale Kurse können einen niederschwelligen Zugang für eine große Zielgruppe bieten, wie zum Beispiel Eltern oder Alleinerziehenden. Ein großer Pluspunkt ist, dass wir in Online-Seminaren immer auch Medienkompetenzen erweitern, unabhängig vom eigentlichen Thema.
KS: Dem stimme ich voll zu. Was würdest du Teilnehmenden antworten auf die Frage, was nehme ich aus dem Themenfeld Psychomotorik in einem Online Seminar mit?
CS: Es gibt immer den Raum für einen Austausch mit anderen. Das hat eine große Kraft um z.B. Gemeinsamkeiten festzustellen, eigene Profile zu entwickeln und an Kernthemen der Psychomotorik zu arbeiten. Es ist eine andere Form der Zusammenarbeit, als in Präsenz. Es ist nicht besser oder schlechter, es ist anders und es ist möglich! Und es lohnt sich!
KS: Ich danke dir sehr für dieses Gespräch und wünsche dir für deinen beruflichen und privaten Weg weiterhin viele bewegende Momente! Danke!
CS: Danke dir auch.


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